Unser Alltag

Flüchtlingen in Athen dienen – was bedeutet das konkret für uns?
Einige Streiflichter unserer Arbeit im Zentrum für Flüchtlinge.

… ein durchgeplanter Wochenplan
– Wir arbeiten in einem Zentrum, wo wir an verschiedenen Tagen warmes Essen für bis zu 140 Leute anbieten, Kleidung, Schuhe und trockene Lebensmittel verteilen, Duschen bereitstellen, Wäsche waschen, Tee trinken und so weiter. 😉
– Für fast alle Angebote gibt es ein Ticket-System. Wir geben bis zu zwei Wochen im Vorhinein Tickets aus.
Am Eingang unseres Zentrums weisen sich die Flüchtlinge mit den Tickets aus und können folglich am jeweiligen Programm teilnehmen.

… Ausnahmen bestätigen die Regel
Erscheinen nicht alle Leute, die Tickets haben, rücken andere dafür nach,
die ohne Tickets an der Tür stehen.
– Kommt jemand zum ersten Mal und wir sehen eine echte Bedürftigkeit,
kann er ruhig auch schon mal ohne Ticket kommen.
– Ist die Bedürftigkeit besonders groß, können Leute nach dem Programm wiederkommen und werden individuell versorgt.
– Sonderaktionen halten den Alltag immer wieder frisch.
Hierzu gehört z.B. Toms Shoes, eine Verteilaktion von neuen, passenden Leinenschuhen an Kinder, die Versorgung medizinischer Probleme durch mobile Ärzteteams, Saisonale Angebote wie der Jesusfilm mit Popcorn zu Ostern, Geschenke und Krippenspiel zu Weihnachten…

… Schokolade für alle!
– (Sach-) Spenden kommen von überall her. So haben wir in diesem Jahr eine Kiste Fußballtrikots aus Schweden bekommen, Haferflocken und Tee aus England, Kit-Kat Schokolade und Popcorn von einer griechischen Gemeinde, Schals und Mützen für Babys aus Finnland, Spielsachen aus Amerika, Deutschland und den Niederlanden. Diese Spenden haben wir selten bestellt, sie werden der Arbeit bereitgestellt. Unsere Aufgabe als Team ist es, eine gute und sinnvolle Verteilung zu ermöglichen. Hierbei ist Spontanität gefragt, selten sind die Lieferungen lange angekündigt, mit Freude werden sie aber immer wieder angenommen!
– Die tägliche Versorgung mit Essen wird meist finanziell von verschiedenen u.a. griechischen Kirchengemeinden getragen.

… Nein, heute können wir Ihnen leider nicht helfen
– Häufig müssen wir dennoch “Nein” sagen. Sei es, weil wir wirklich keine einzige Spende mehr besitzen oder weil es zwar für eine Familie reichen würde, viele andere, die eine ähnliche Bedürftigkeit erleben, jedoch nichts mehr bekommen könnten. Gerechte, gleiche Verteilung spielt hier oft eine unglaublich große Rolle. Sie zu wahren, ermöglicht uns meist ein harmonisches Zusammenkommen mit den Geflüchteten.

… mit den Geflüchteten unser Leben teilen
– Neben dem Begegnen der physischen Not wollen wir den Menschen sehen und ganz natürlich Gottes Liebe weitergeben.
– Wir wünschen uns, langfristige Beziehungen aufzubauen, eine Athmosphäre des Friedens zu prägen, sowie Werte zu vermitteln.
– Als festes Team wollen wir ihre Sprache sprechen, ihre Kultur kennenlernen und respektieren. So sprechen die meisten Menschen, die fest im Team sind, persisch.
– Wir möchten die Menschen an ihren Wohnorten besuchen und sie in unsere Wohnungen einladen.

… Lebenswirklichkeiten, die aufeinander prallen
– Um Beziehungen aufzubauen, merken wir oft, dass zunächst Vorurteile abgebaut werden müssen – auf beiden Seiten.
– Wir wünschen uns Dialog, wollen Bewusstsein und Wertschätzung für die europäische Kultur (Rolle der Frau, Erziehung, Umgang mit der Wahrheit, Pünktlichkeit, …) und den christlichen Glauben schaffen.
– der Alltag in den Camps ist geprägt von Kontrolle, Privatsphäre ist kaum vorhanden, die Menschen stehen ständig unter Stress.
Teilweise fällt es ihnen auch in unserem Zentrum schwer, die Anspannung loszulassen.

… und wieder loslassen
– Die Lebensumstände und Bezugspersonen der Flüchtlinge ändern sich ständig, vertrauenswürdigen Nachbarn im Camp bekommen eine Wohnung,
Freunde gehen über Familiennachzug weiter in andere Länder, wie Deutschland oder zurück in die Heimat.
– Sprachkurse, Schul- und Freizeitangebote können oft nur für eine kurze Zeit angeboten werden, weil Lehrer(Freiwillige) wieder weg sind o.ä.

4 Gedanken zu „Unser Alltag

  1. Ich bin durch Zufall (Tippfehler) heute auf eurer Seite gelandet und möchte euch erst einmal meinen Respekt aussprechen und ein großes Lob für die tolle Arbeit und den Einblick in euren Alltag!

    Darf ich Fragen ob Ihr noch für das Projekt tätig seid und man euch mit einer Spende noch etwas gutes tun kann?

    1. Hallo liebe Kim-Jana,
      vielen Dank für deine ermutigenden Worte.
      Ja wir sind weiterhin in Athen im Flüchtlingszentrum tätig und aktuell in der Vorbereitung unserer Weihnachtsfeiern.
      Über eine Spende freuen wir uns natürlich sehr. Die Kontodaten unter “Spenden” sind weiterhin aktuell. Für eine Spendenbescheinigung am Besten die eigene Adresse mit angeben.
      Herzliche Grüße,
      Brinale

      1. Hallo 🙂
        Vielen lieben Dank für die Antwort und ich freue mich sehr zu hören das ihr noch vor Ort seit. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit ist dort vermutlich noch mehr zu tun und man ist froh über jede helfende Hand?

        Darf ich Fragen seit wann ihr dort seit und wie lange ihr dort noch als Helfer verbleiben könnt / wollt?

        Und vielen Dank für den Hinweis bzgl. der Spende – da werde ich gerne ein paar Euro für euch / das tolle Projekte zu Beginn des Dezembers überweisen 🙂

        1. Hallo Kim-Jana,
          tatsächlich ist gerade viel los mit den Weihnachtsvorbereitungen, nächste Woche haben wir 4 Weihnachtsfeiern zu je 200 Personen. Es gibt ein Krippenspiel, ein leckeres Essen und Geschenke, die altergruppengerecht zusammengestellt wurden … keine leichte Aufgabe.
          Wir sind hier seid Ende November 2016 und erstmal geht es für 2 Jahre. Die Halbzeit ist also gerade vorbei. Eine verlängerung ist für uns aber aktuell vorstellbar.
          Noch eine Frage zum Schluß: Dürfen wir dich in unseren Newsletter-Verteiler mit aufnehmen?
          Viele Grüße und eine gesegnete Weihnachtszeit!
          Brinale

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